Lagerbericht - Soles Rubicundi



Münzenberg, den 13. bis 16. Mai 2016

Markt der Freien Ritterschaft zu Münzenberg

Bild von Münzenberg 2016
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Wenn man das Lager mit einem Wort beschreiben müsste, so wäre dies "kalt". Das Lager war eines der kältesten, die wir bisher mitgemacht haben. Nachts gingen die Temperaturen auf unter 5°C zurück. Auch tagsüber war es bei um die 10°C nicht gerade warm, insbesondere wenn man bedenkt, dass unsere Gewandungen eher für Sommerlager ausgelegt sind. Wenn man dann über drei Tage hinweg nie so richtig warm wird, dann ist das auf Dauer doch recht unangenehm. Es hat nicht lange gedauert, bis wir dazu übergegangen sind den Tee kontinuierlich direkt in einem Topf über dem Feuer zu machen, damit wir wenigstens immer was warmes zum Trinken hatten. Die Wasserkanne, die normalerweise für diese Aufgabe vorgesehen ist, ist einfach zu klein gewesen, um die erforderliche Menge an Heißgetränken bereitzustellen. So saßen wir dann recht oft mit unserem Tee um unsere Feuerstelle und haben uns aufgewärmt. Eine andere Strategie um der Kälte zu trotzen bestand darin, die Rüstung anzulegen. Das war mit das erste mal, dass man mit Gambeson und Kettenhemd nicht ins Schwitzen gekommen ist. Dadurch wurde das obligatorische Wachestehen am Markteingang bedeutend angenehmer als in den Vorjahren. Da macht das rumalbern mit den Kindern, die meinen, sie müssten den Rittern auf die Nerven gehen doch gleich viel mehr Spaß. Insbesondere ein kleiner Junge von geschätzten 2 Jahren hatte es besonders auf uns abgesehen. Er kam immer wieder von seinem Lager zu uns um uns zu ärgern. Wie wir erst im Nachhinein festgestellt haben gehörte er zu einer englischen Lagergruppe, was eventuell erklären kann warum er uns nicht verstanden hat, wenn wir gesagt hatten er solle was sein lassen. Es gab auch ein paar Leute, die sich über die Kälte gefreut haben dürften. So habe ich dieses mal nicht mitbekommen, wie einer der Teilnehmer des alljährlichen münzenberger Vollkontaktturniers aufgrund eines Hitzkollers in seiner Rüstung einfach umgekippt ist. Die Kämpfe wirkten zudem auch etwas dynamischer als in den Jahren zuvor. Ein weitere Profifteur des Wetters war auch der Fellhändler, bei dem sich einige von uns nach der ersten kalten Nacht noch schnell mit schönen, großen und günstigen Schaffellen eingedeckt (im wahrsten Sinne des Wortes) haben. Das uns der Fellhändler danach kannte, hatte auch den Vorteil, dass wir uns nach dem Aufmarsch vor dem Fürstenpaar bei im unterstellen konnten. Den es hatte angefangen zu regnen und wie sich jeder denken kann ist Eisenrüstung plus Regen keine sonderlich gute Kombination. Ein weiterer erwähnenswertes Ereignis war der Besuch unseres jüngsten Mitglieds. Mit ihren knapp vier Wochen kam sie natürlich nicht allein zu Besuch, sondern zusammen mit ihren Eltern, die verständlicherweise diesesmal nicht mitgelagert haben. Dick in Felle eingepackt hat sie die meiste Zeit entweder im Bollerwagen oder auf einem Arm gelegen und geschlafen. Wenigstens ihr war es gemütlich warm. Apropo warm das erste mal, das ich mich nach den drei Tagen Lager wieder richtig warm gefühlt habe, war als ich nach dem Abbau auf dem Heimweg im Auto die Heizung und die Sitzheizung aufgedreht habe.


Manuel



Bild von Münzenberg 2016
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