Zur 1200 Jahrfeier von Mömlingen lagerten wird fünf Tage lang auf dem alten Bahndamm. Im Unterschied zu anderen Lagern hatten wir eine ebene Fläche für unser Packzelt, das Sonnensegel (unser Wohnzimmer) und die Küche. An letzterer wollte Nichts so richtig passen, war es gefühlt doch das erste Mal, dass sie so gerade stand. Etwas zuppeln hier und etwas drücken dort genügte aber zum ordentlichen Aufbau. Leider war auf dem ebenen Bahndamm dann nicht mehr genügend Platz, um die Zelte, in denen wir schlafen, ebenfalls dort aufzubauen. Für diese hatten wir direkt hinter dem Bahndamm eine "interessante" Wiese. Sie war nur 5 m weiter hinten, und auch nur 4 m weiter oben. Die Wiese selbst war "etwas" geneigt, so dass wir ein wenig kreativ werden mussten, um alle Betten gerade genug aufbauen zu können, um darin geruhsam schlafen zu können. Nachdem wir diese Mühe überwunden hatten, wurden wir mit einem richtig schönen Blick von oben auf unser Lager belohnt. Sehr große Beachtung fand auch unsere improvisierte Teppe, die Manuel in die Steigung gehauen hatte. Wer sich die Bilder anschaut, wird die Treppe wohl auf dem einen oder anderen Bild finden können. Nachdem am Donnerstag das Ankommen und Aufbauen gelaufen war, klang der Abend gemütlich aus. Wir bereiteten uns schon auf den Freitag vor, an dem wir ganz besonderen Besuch bekamen: Die Kinder der Ortsgruppe aus Großostheim des Roten Kreuzes besuchte unser Lager. Dafür hatten wir ein kleines Programm vorbereitet, um den Kindern das Mittelalterleben und natürlich das Leben der Ritter näher zu bringen. Aber nicht nur wir freuten uns auf den Besuch und hatten uns vorbereitet: Nein, auch unsere Gäste brachten viele Fragen rund ums Mittelalter und Ritter mit. Die interessanteste davon war wohl die Frage, wie Ritter auf die Toilette gingen, wenn sie voll gerüstet waren. Während die Kinder in den ersten Minuten des Besuchs noch sehr vorsichtig Abstand hielten und sehr ruhig waren, war spätestens nach dieser Frage bei allen das Eis gebrochen und es wurde sehr lebhaft im Lager. Jeder durfte ein Schwert halten, Rüstungen anfassen, einen Helm aufsetzen und erfahren, wie sich ein Schild trägt. Die mutigeren fingen untereinander an, ihre Kräfte zu messen, indem sie sich gegenseitig mit dem Schild versuchten weg zu schieben. Ein riesiger Spaß war das - nicht nur für die kleinen Ritterlein, auch wir Zuschauer hatten viel zu Lachen. Der Samstag wurde durch den großen Umzug bestimmt, der durch Mömlingen ging und eine Zeitreise durch 1200 Jahre Geschichte abbildete. Voll gerüstet, mit Schild und Schwert, mit Wappen und Leiterwagen war unser Lager sehr präsent und viele Photos zeigten uns, dass es die Anstrengung und den Schweiß wert war, diesen langen Marsch voll gerüstet zu bewältigen. Es gibt einen gewaltigen Unterschied, ob man gerüstet oder ungerüstet auf ein Kind zuläuft - die Reaktionen könnten unterschiedlicher nicht sein. Den Sonntag bestimmte das Wetter. Unser Sonnensegel ist wasserfest, das hat es wieder einmal bewiesen. Nachdem wir am Freitag mit einen wenigen Kindern geübt hatten, ging es am Montag in die Vollen. Aus der ganzen Umgebung kamen die Grundschulkinder nach Mömlingen, um die 1200 Jahr Feier zu besuchen. Wieviele davon an unserem Lager waren, kann heute keiner mehr sagen, aber dem Gefühl nach, waren alle zweimal da. Ritter in Rüstung hatten bislang die wenigsten gesehen. Ein Schwert wollte jedes Kind mal halten und einige versuchten auch einen voll Gerüsteten durch die Gegend zu schieben. Hätten nur nicht alle Kinder von allen Seiten gleichzeitig gedrückt, wären sie definitiv erfolgreich gewesen. Es war zwar anstrengend, aber nicht nur die Schulkinder, auch wir hatten wieder großen Spaß bei der ganzen Sache. Nachdem am Vormittag ganze Horden von Kindern über unser Lager herfielen, nutzten wir den Rest des Tages, um unsere Sachen zusammen zu räumen, das Lager abzuschlagen und müde, erschöpft aber glücklich und zufrieden nach Hause zu fahren. Schade dass wir jetzt 1200 Jahre warten müssen, bis wir wieder ein solches Erlebnis genießen dürfen.
Thomas