Bei strahlend schönem Wetter eröffneten wir auch dieses Jahr die Lagersaison in Münzenberg. Mit dabei waren viele Gäste und neue Gesichter. Außerdem gab es ein paar Neuerungen und Premieren, die unser Lagerleben bereicherten. So umfasste unser Lager zum ersten Mal drei große Zelte plus das Sonnensegel, so dass die sieben Dauerbewohner, die drei Übernachtungsgäste und alle weiteren Besucher mehr als genug Platz gefunden haben. Eine weitere Neuheit war die Einweihung der Kochstelle mit der neuen Feuerschale. Damit haben wir nun drei "Kochplatten" zur Verfügung mit denen wir in Zukunft aufwendigere Gerichte für mehr Leute machen können. Wie sich herausgestellt hat, müssen wir dafür allerdings noch etwas üben. Dies gilt insbesondere für das Zeitmanagement beim Kochen und für das richtige Vorgehen bei der Zubereitung.
Das Grillen am ersten Freitagabend war noch kein Problem. Schwieriger waren da schon der heidnische Kuchen, der mit Hackfleisch, Apfel und Speck gefüllten Mürbeteig einen Tag später. Geschmacklich war er wunderbar, allerdings ist er bereits vor dem Braten auseinandergefallen, weil zum Einen die Füllungsmenge zu groß war und zum Anderen die ungebratenen Teigtaschen aneinanderklebten und durchgeweicht sind. Das hat das Braten und insbesondere das Wenden in der Pfanne zu einer Herausforderung gemacht. Mit dem Hirsebrei zum Nachtisch wurde es dann auch nix: Er wollte einfach nicht fest werden, vermutlich war die Hitze zu gering. Dadurch mussten wir also ohne Nachtisch ins Bett. Dafür haben wir von unseren Nachbarn eine großartige, private Feuerdarbietung mit unterschiedlichen Akteuren zu sehen bekommen. Hier haben wir extra unsere Kleine wieder aus dem Bett geholt, nachdem wir sie zuvor dorthin geschickt hatten.
Den Hirsebrei gab es dann am nächsten Tag zum Frühstück. Das nächtliche Einweichen und das nochmalige Aufkochen bei größerer Hitze haben letzten Endes doch noch zu einer breiigen Konsistenz geführt. Wie sich herausgestellt hat, war es ganz gut, dass wir den Brei erst am nächsten Tag gegessen haben. Ein Löffel von dem Hirsebrei ist mindestens genauso sättigend wie ein kleines Steak und daher als Nachtisch eher ungeeignet.
Auch bei dem Markt gab es eine Neuerung, die allerdings weniger erfreulich war. Der Markt war wie jedes Jahr idyllisch gelegen inmitten der Burg, mit schönen Ständen und vielen Darbietungen: Schwertkämpfe, Tänze oder musikalische Beiträge unterschiedlicher Protagonisten. Allerdings wurde die Anzahl der Personen, die sich gleichzeitig auf der Burg befinden dürfen, aus sicherheitstechnischen Gründen auf 800 reglementiert, was für lange Schlangen am Eingang und leichten Unmut bei den Krämern gesorgt hat.
Da wir am Sonntag angehalten waren nicht auf den Markt zu gehen, damit möglichst viele zahlende Besucher die Burg besuchen können, haben wir uns den Tag im Lager vertrieben. Dabei haben wir unter anderem an unseren Schwertkampffertigkeiten gearbeitet. Selbst unser jüngster Ritter hat sich mutig dem kampferprobten Recken gestellt (siehe Foto). Mit von der Partie war auch ein Herausforderer aus der Nachbarschaft und ein paar von uns, die das erste Mal mit Schwert und Schild aufeinander losgegangen sind. Bilanz des Ganzen: Zwei zerstörte Holzschwerter und eine blutige Lippe ;-).
Am Abend gab es dann viele hungrige Besucher, die es galt mit Käsekrapfen und Karthäuser Klößen zu sättigen. Dabei hat sich herausgestellt, dass man die Zeit für die Zubereitung nicht einfach linear hochskalieren kann. Zu Hause geht das für zwei Personen mindestens zehnmal schneller als über der Feuerstelle für zwölf Personen. Dies lag vermutlich auch an dem bodenlosen Topf, der einfach nicht leer werden wollte. Aber gegen Mitternacht ist dann doch auch der letzte satt geworden.
Am Montag war es dann unter anderem unsere Aufgabe die Pforte der Burg zu bewachen. Im Anschluss haben wir nochmal den Markt besucht, um unsere hart verdienten Taler unter das Volk der Krämer zu bringen. Zum Abschluss haben wir noch eine neue Tradition eingeführt: Eis essen bevor sich das Lager dem Ende neigt und es ans Abbauen und Einpacken geht.
Manuel