Anlässlich der 700-Jahrfeier zur Verleihung der Stadtrechte an Katzenelnbogen hatten auch wir dort unser Lager aufgeschlagen. Aufgrund der eher mäßigen Wetterprognosen, die sich glücklicherweise nicht bestätigt haben, und anderweitigen Verpflichtungen (jede Menge Hochzeiten) war unsere Gruppe leider nicht immer vollständig vertreten und wir haben daher nur zwei Zelte aufgeschlagen. Dennoch war die Stimmung im Lager durchgehend gut, abgesehen von einer kleinen Ärgerlichkeit, aber dazu später mehr.
Das Lager haben wir ab Freitagmittag aufgebaut und bezogen. Am Abend als dann auch der Letzte eingetroffen war, gab es gutes Rinderhüftsteak mit einer Champignon-Kräuter-Füllung und Sahne-Senf-Sauce (Salse mith sänff vonne Dijon) vom Grill. Nach ein paar Anfangsschwierigkeiten aufgrund des ständig drehenden Windes ist uns die Glut in der noch neuen Feuerschale recht gut gelungen, so dass dem Grillen nichts mehr im Weg stand. Den Abend haben wir dann gemütlich mit etwas Wein und Met ausklingen lassen. Dabei haben ein paar von uns aktiv durch den Besuch eines anderer Lager zur Völkerverständigung beigetragen.
Der Samstag begann nach dem Frühstück mit dem Aufmarsch der Lagerbewohner über den Marktplatz mit anschließendem Freibier. Gerade noch rechtzeitig hat sich dazu unser Ritter in seine Rüstung geschmissen. Zum Glück wurde noch ein zweites Fass aufgemacht, sonst hätten wir wohl nichts mehr abbekommen, weil wir zu weit hinten in der Schlange waren. Auf dem Markt und auf der angrenzenden Turnierwiese gab es eine große Auswahl von Ständen, die ihre Waren feilgeboten haben und unterschiedlich Veranstaltungen. Für die musikalische Untermalung des Markts sorgte eine schottische Dudelsacktruppe, die ständig umherzog und ihre fünf Lieder zum Besten gab.
Die meiste Zeit des Tages haben wir aber in unserem Lager verbracht, wo trotz der recht abgeschiedenen Lage am hinteren Ende der Wiese, doch recht viele Besucher vorbeigekommen sind. Zu Essen gab es am Nachmittag Rhabarberkuchen, den die Mutter eines Mitgliedes freundlicherweise für uns gemacht hatte. Weiterhin gab es Rindfleisch in Sud mit Gemüse was auf Grund der Abwesenheit der Damen von den drei Herren zubereitet wurde. Die Suppe ist auch recht gut geworden, insbesondere das zweieinhalb stündige Köcheln bei niedriger Flamme ist gut gelungen. So langsam habe wir den Dreh mit der Temperatur unsere Feuerstelle raus. Zum Abend ging es dann für einige etwas unmittelalterlisch zum Fußball gucken. Andere haben sich bei dem Tavernenspektakel auf dem Marktplatz mit Musik und Feuershow vergnügt, bevor es in die Federn ging.
Der Sonntag hat mit einer unerfreulichen Entdeckung angefangen. Als wir aus dem Zelt kamen, um den Morgen zu begrüßen, mussten wir feststellen, dass des Nachts irgendwelche Chaoten ins Lager eingedrungen sind und sich an unseren Sachen zu schaffen gemacht haben. So haben sie neben einem Absperrseil auch einen liebgewonnenen Klapphocker mitgehen lassen. Außerdem haben sie unsere Kochstelle umgeworfen und sind dann offenbar quer über den Zeltplatz gelaufen, wobei sie über Heringe und Abspannseile gefallen sein müssen, die dadurch nicht mehr ihren Zweck erfüllen konnten.
Auf den Schock gab es erst mal ein gutes Rührei zum Frühstück mit dem restlichen Käse und der Wurst die noch übrig war. Den Tag haben wir unter anderem auf dem Markt und der Turnierwiese verbracht. Für Kurzweil sorgten die Löwenritter, die ihre Reiterkünste in unterschiedlichen Wettkämpfen wie der Tjoste darboten und dies in eine Geschichte um die Vergabe der Stadtrechte an Katzenelnbogen einbanden. Zum Nachmittag gab es wieder einen leckeren Kuchen von Mama: Dieses Mal ein Erdbeerboden. Dies und die eher mäßige Temperatur sorgten dafür, dass wir mit unserer schönen Tradition brechen mussten und es vor dem Abbau leider kein Eis gab. Trotz aller Widrigkeiten würde ich den Markt doch als Erfolg zählen.
Manuel